Symposium "Flächenkonkurrenzen in Zeiten des Wandels"

Sich schnell wandelnde Anforderungen u.a. bedingt durch die Energiekrise oder die Pandemie haben die vielfältigen Ansprüche auf die Flächen verstärkt. Bayern erfährt aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolges und seiner Attraktivität einen stetigen Einwohnerzuwachs.

Unter dem Titel „Flächenkonkurrenzen in Zeiten des Wandels“ fand am 15.05.2023 ein Symposium der Bayerischen Flächensparoffensive statt. Roland Weigert, Staatssekretär des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Frage, wie all diese Ansprüche an die Fläche mit dem Anliegen in Einklang gebracht werden können die Flächenneuinanspruchnahme zu reduzieren, stellten sich in Rahmen von moderierten Statements neben Roland Weigert, Ingrid Simet, Ministerialdirektorin des Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Dr. Christian Barth, Amtschef des Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und Hubert Bittlmayer, Amtschef Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Der anschließende wissenschaftliche Impulsvortrag von Dr. Jan Siegmeier, wissenschaftlicher Referent Ökonomie des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), beschäftigte sich mit der „Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration“. Neben der Beschreibung des sog. Trilemmas der Landnutzung durch die Klimakrise, Biodiversitätskrise und Krise des Ernährungssystems beinhaltete der Vortrag die exemplarischen Mehrgewinnstrategien für eine Überwindung der Konkurrenzen zwischen den Landnutzungsansprüchen.

Unter dem Titel „Doppelte Innenentwicklung als Weg der Klimaanpassung – Vorschlag zu einem koordinierten planerischen Vorgehen“ stellte Dr. Johannes Gnädinger, Gesellschafter der Prof. Schaller UmweltConsult, Ansätze für eine Verzahnung von Innenentwicklung und Klimaanpassung vor.

Wie gute Beispiele aussehen können, zeigten zunächst Daniel Eisel und Gawan Heintze vom Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) in ihrem Impuls mit dem Titel „Agri-Photovoltaik – Umsetzung und Hemmnisse”. Die Agri-PV ermöglicht die gleichzeitige Nutzung der selben Fläche für die landwirtschaftliche Produktion und für die Stromerzeugung. Hierin sehen wir großes Potenzial, der Flächenkonkurrenz zwischen Energieerzeugung und landwirtschaftlicher Produktion entgegenzuwirken und Landwirten gleichzeitig über die Einkommensdiversifikation eine bessere wirtschaftliche Resilienz zu ermöglichen. 

Im zweiten Impuls aus der Praxis berichtete Petra Grupp, Stadtplanungsamt Memmingen, über die „Erfahrungen der Stadt Memmingen – Im Spannungsfeld von Klimaanpassung und Innenentwicklung“. Im Zuge des Modellvorhabens „Klimagerechter Städtebau“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr ein Stadtklimakonzept und Umsetzungsstrategien für eine klimastabile und flächenschonende Planung erarbeitet. Die Ergebnisse finden nun in der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans u.a. bei der Sicherung stadtklimarelevanter Freiflächen Beachtung.

Neben den Impulsvorträgen aus Wissenschaft und Praxis bietet vor allem der Nachmittag Möglichkeiten für einen fachlichen Austausch. Ein Ansatz, den Anforderungen zu entsprechen und dennoch eine Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme zu erzielen, ist die multifunktionale Nutzung von Siedlungs- und Freiraumbereichen. Unter dem Titel „Flächenkonkurrenzen gemeinsam denken – Chancen multifunktionaler Flächennutzung“ wurden in Gruppen jeweils die Ansprüche, Chancen und Hemmnisse in der Innen- und Außenentwicklung in den Fokus genommen.