Flächensparen im Wohnungsbau

Effiziente Flächennutzung bei steigendem Wohnraumbedarf

Bayern wächst. Das Wachstum bringt einen hohen Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum mit sich. Der Bedarf weitet sich über ganz Bayern aus, stellt sich aber mitunter sehr differenziert dar. So unterscheidet sich die örtliche Nachfrage nach Wohnraum in den Ballungsräumen durchaus von den regionalen Anforderungen an das Wohnen im ländlichen Raum der sieben bayerischen Regierungsbezirke. Gefragt sind nun Wohnkonzepte, die dem differenzierten Bedarf und den schwindenden Flächenreserven Rechnung tragen.

In den größeren und mittelgroßen Städten des Freistaats wird das Wohnungsangebot insbesondere hinsichtlich seiner Bezahlbarkeit und Verfügbarkeit bewertet. So gibt es hier im freifinanzierten Miet- und Eigentumsbereich durchaus Angebote in den gehobenen Preissegmenten. Geprägt sind diese Standorte meist durch Bedarf für Wohnungen für Mieterinnen und Mieter aus den unteren und mittleren Einkommensgruppen. Dabei sind alle Haushaltsgrößen und Zielgruppen betroffen – hierzu gehören beispielsweise Studierende und Azubis, Familien und Haushalte mit Kindern, aber auch Beschäftigte in Mangelberufen. Für günstige Mieten und hohe Flächeneffizienz gilt es, ein breites Angebot an bezahlbaren Mietwohnungen mit kompakten Grundrissen für vielfältige Wohnbedürfnisse zu schaffen.

Etwas anders stellt sich der Bedarf in den ländlichen Regionen Bayerns dar. Mitunter überfordern die neuen gesellschaftlichen Anforderungen an das Wohnen das vorhandene, oftmals einseitige Angebot. Hier sind die Nutzung vorhandener Bausubstanzen und deren Anpassung an zeitgemäße Bedürfnisse wie Barrierefreiheit und Energieeffizienz die neuen Herausforderungen. Vorhandene Flächenpotenziale innerhalb gewachsener Stadt- und Ortsgebiete bieten Raum für neue und zeitgemäße Wohnungen. Sie bringen eine moderate Urbanität in die Stadtviertel und tragen zur deren Belebung bei. Eine verfolgenswerte Strategie, die auch zur Entlastung der Ortsränder und zum Erhalt freier Landschaft dient.

Die Um- und Nachnutzung von bestehenden Immobilien für Wohnzwecke ist häufig kompliziert und mit erheblichen Risiken und Kosten im Planungs- und Bauprozess verbunden. Insbesondere bei der Funktionalität, Barrierefreiheit und Energieeffizienz können dabei nur bis zu einem gewissen Grad Kompromisse in Kauf genommen werden. Die Qualität und Kosteneffizienz des Wohnraums dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Die besten Lösungen ergeben sich dabei durch eine fundierte Grundlagenermittlung und die Beauftragung von Planern und ausführenden Firmen mit Erfahrung im Umgang mit Bestandsimmobilien.

Die Programme der Wohnraumförderung unterstützen gezielt die Nutzung bestehender Bausubstanz und verdichtete Wohnbauformen und sorgen so aktiv für eine reduzierte Flächeninanspruchnahme.

Experimenteller Wohnungsbau

Der Experimentelle Wohnungsbau im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr trägt mit seinen Modellvorhaben wesentlich zu innovativen Entwicklungen im Wohnungsbau bei. Die Modellvorhaben greifen in die Zukunft gerichtete technische, soziale und gesellschaftliche Themen auf, der sparsame Umgang mit Grund und Boden ist dabei wesentliche Planungsvoraussetzung. Dies bezieht sich sowohl auf die Überplanung für eine Wohnnutzung frei gewordener Flächen als auch auf den Entwurf kompakter Wohnungsgrundrisse mit optimierter Flächenausnutzung in den Wohnungen und im unmittelbaren Wohnumfeld.

Die Modellvorhaben des Experimentellen Wohnungsbaus liefern stets individuelle Lösungen für kompaktes Bauen und flächensparende Siedlungsentwicklung. Im Modellvorhaben „IQ – Innerstädtische Wohnquartiere“ entstanden familien- und generationengerechte Wohnungen mit attraktivem Wohnumfeld und der passenden Infrastruktur für Alt und Jung in urbanem Kontext. Dieses Angebot half, auch Familien mit niedrigen Einkommen in der Stadt zu halten und gemischte Nachbarschaften zu fördern. Bei „Effizient bauen, leistbar wohnen – Mehr bezahlbare Wohnungen für Bayern“ ist der Name Programm: Flächeneffizienz und standortangepasste Dichten sind der Schlüssel zu mehr bezahlbarem Wohnen und zu mehr Wohnungen auf gleicher Fläche. Im neuen Modellvorhaben „WWW – Weiternutzen.Weiterentwickeln.Weiterbauen.“ geht es um die Sanierung unseres wertvollen Bestands und mögliche Ergänzungen. Aufstocken, Anbauen und Arrondieren sind die Stichworte für zusätzliches Wohnen auf bereits erschlossenen Flächen in bestehenden Wohnanlagen. Hier gilt es, sozialen wie baulichen Nutzen bei verträglichen Dichten zu generieren.

 

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Experimenteller Wohnungsbau

Der Experimentelle Wohnungsbau soll dazu beitragen, zukunftsfähige und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähige Wohnmodelle zu initiieren und gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft in die Praxis umzusetzen.

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