Angesichts vielfältiger und neuer Herausforderungen setzt Bayern nicht auf starre Vorgaben bei der Flächenneuinanspruchnahme, sondern auf an die aktuellen globalen und regionalen Rahmen-bedingungen angepasste Lösungen. Mit der Einführung einer Richtgröße für die Flächeninanspruchnahme von 5 ha pro Tag im Landesplanungsgesetz wurde eine ambitionierte Zielmarke bis 2030 anvisiert. Wichtige Aufgaben, wie Wohnraumschaffung oder der Ausbau erneuerbarer Energien sollen durch qualitätsvolle und bedarfsgerecht Umsetzung mit dem Erhalt bedeutender Naturräume und landwirtschaftlicher Flächen in Einklang gebracht werden.
Bayerns Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter erklärte bei der Auftaktveranstaltung zum Monat des Flächensparens, dass vor allem beim Thema Wohnungsbau ein Spagat gelingen müsse: „Wir haben als Wachstumsland großen Bedarf an Wohnraum und Bauland. Trotzdem müssen wir die Neuinanspruchnahme von Flächen so gering wie möglich halten. Daher setzen wir auf eine nachhaltige Innenentwicklung, das Schließen von Baulücken und die Revitalisierung von Brachflächen. Wir müssen dichter, höher und ökologischer bauen. Wir schaffen deshalb gesetzlich Regelungen für mehr Innenentwicklung wie das neue Abstandsflächenrecht. Die Kommunen unterstützen wir mit Beratungsangeboten, unserer Städtebau- und Wohnraumförderung und vielen weiteren Initiativen.“
Dazu Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Der sorgsame Umgang mit unserer Heimat und den Ressourcen ist wichtig. Gleichzeitig erwarten unsere Bürger und die Wirtschaft aber auch, dass wir genügend Bauland ausweisen, um gegen die Wohnungsnot vorzugehen und Gewerbeflächen für unsere Unternehmen bereitstellen zu können. Wir müssen mit diesem Zielkonflikt offen umgehen und vernünftige Lösungen anbieten. Polarisierung oder Uneinsichtigkeit hilft niemandem.“
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betont: „Eines ist klar: Unser Boden ist wertvoll und nicht vermehrbar. Bodenschutz bedeutet Klimaschutz. Böden speichern CO2 und Wasser und sind die Grundlage für Biodiversität. Wir wollen unsere natürlichen Lebensgrundlagen bewahren und den Flächenverbrauch im Freistaat deutlich senken. Das erreichen wir in enger Partnerschaft mit den Kommunen. Baulücken und Brachflächen im Ort sind ein Schlüssel zum Flächensparen.“
Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sagt: „Das Thema Flächensparen und der Schutz von landwirtschaftlichen Flächen ist mir ein besonderes Anliegen. Gerade der Ukrainekrieg hat uns doch gezeigt, wie wichtig Ernährungssouveränität und dazu notwendige Flächen sind. Wir haben die Innenentwicklung zu einem wesentlichen Schwerpunkt der Dorferneuerung, der Gemeindeentwicklung und der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) zur Unterstützung kommunaler Allianzen gemacht. Die Verwaltung für Ländliche Entwicklung unterstützt Gemeinden und Bürger wirkungsvoll und erfolgreich bei der Umsetzung von Maßnahmen.“
In einer Podiumsdiskussion mit bayerischen Vertretern des Industrie- und Handelskammertags, des Städte- und Gemeindetags, des Bund Naturschutzes und des Bauernverbands wurden Chancen und Herausforderungen beleuchtet.
Im Rahmen des nun begonnenen "Monats des Flächensparens" finden über den gesamten Juli hinweg bayernweit mehr als 20 Veranstaltungen statt. Organisiert werden diese von den Ministerien, Regierungen und von kommunalen sowie regionalen Initiativen. Ziel ist es, interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie die Kommunalverwaltungen und -politik über die verschiedenen Aspekte und Möglichkeiten des Flächensparens zu informieren und zu sensibilisieren. Auf der Auftaktveranstaltung „Flächensparoffensive Bayern – Aktueller Stand und Perspektiven“ in der Münchner Residenz wurde auch die neue Webseite der bayerischen Flächensparoffensive präsentiert.